Vermögen prognosefrei managen

30 Jahre DAX – wären Anleger nur investiert gewesen

von | 6. Jul 2018

Uralte menschliche Handlungsweisen vertragen sich nicht mit dem modernen Finanzmarkt. Muss der Finanzmarkt dem Menschen angepasst werden, oder passt sich der Mensch an den Finanzmarkt an? Fest steht: Jeder Verlust, erzeugt durch irrationales, aber menschliches Handeln, wandert in die Taschen von jemand anderem – denn der Finanzmarkt ist kurzfristig ein Nullsummenspiel. Es lohnt sich also, sich seiner Schwächen bewusst zu sein und sich anzupassen. Den Anfang könnte der Verzicht auf unsinnige Prognosen machen. Aber lesen Sie selbst.

In diesem Jahr wird der Aktienindex DAX, berechnet und veröffentlicht von der Deutschen Börse, 30 Jahre alt. Der Start war am 1. Januar 1988 mit 1.000 Punkten. Aktuell steht der DAX bei mehr als 12.000 Punkten. Klar ist: Wer in Aktien investiert hat, hätte langfristig hohe Zuwächse verbucht. Und musste natürlich heftige Krisen aushalten können.

Ebenso rekordverdächtig ist die Skepsis deutscher Anleger: Die Umfragen anlässlich das DAX-Jubiläums entlarven die deutschen Anleger als unverbesserliche Aktien-Muffel. Nur jeder dritte investiert in Aktien. Selbst in Aktienfonds wollen die Deutschen ihr Vermögen nicht mehren: Die von Privatanlegern gehaltene Zahl der Fondsanteile wächst nur verhalten. Dabei sind Fonds viel sicherer als zum Beispiel Einlagen bei einer Bank. Wie kann das sein?

Es reicht offenbar nicht aus, immer wieder auf die Notwendigkeit und Vernunft bei der Geldanlage hinzuweisen. Vernünftig wäre zum Beispiel ein Mix aus breit gestreuter günstiger Finanzanlage und echten Renditebringern (und natürlich nicht nur ein DAX-Investment).

Der Homo Oeconomicus

Die Wahrheit: Unser menschliches Gehirn enthält Mechanismen, die uns untauglich machen für ein intuitives Umgehen mit dem Finanzmarkt. Und auf die Intuition vertrauen viele Anleger, die die Mechanismen des Finanzmarktes nicht gut kennen. Profis, die um diese Schwächen wissen, schneiden weit besser ab, sind aber auch nicht gefeit vor folgenträchtigen Fehlentscheidungen.

Die Marktwirtschaft unserer westlichen Volkswirtschaften basiert auf ein und derselben Annahme: Dass der Akteur ein nutzenmaximierendes Wesen ist, das ganz und gar rational agiert. Die Urväter der Marktwirtschaft haben dies bereits so angelegt, und spätere volkswirtschaftliche Modelle haben es in theoretische und normative Formeln übersetzt. Ein Optimum von Angebot und Nachfrage lässt sich nur berechnen, wenn sehr viele Faktoren außen vorgelassen werden.

Der gesamte moderne Kapitalismus inklusive des Credos zum offenen Welthandel funktioniert auf diese Weise. Und das unglaubliche weltwirtschaftliche Wachstum des letzten Jahrhunderts scheint den Ökonomen recht zu geben.

Finanzmarkt lässt den Menschen außen vor

Auf den gleichen Gesetzen und vor allem Prämissen basiert auch der Finanzmarkt. Die moderne Portfoliotheorie wurde von Volkswirten entwickelt, vor vielen Jahrzehnten bereits. Das Verhältnis von Risiko zu Rendite lässt sich bestens berechnen, wenn man nur möglichst viele Variablen konstant setzt. Die weitgehenden Annahmen des ersten Modells hat kaum noch jemand parat, weil das Ergebnis so schlüssig klingt: Eine höhere Rendite bedingt ein höheres Risiko, und es lässt sich für jeden Risiko-Appetit ein optimales Portfolio entlang einer Effizienzlinie ermitteln. Dabei handelt es sich um ein schlichtes Gleichgewichtsmodell. Und eine Verifikation lässt sich nur mit Vergangenheitsdaten bewerkstelligen.

Am Einfachsten lässt sich dies mit der Praxis der Risikomessung illustrieren: Als Risiko bezeichnet die Portfoliotheorie den Durchschnitt von Schwankungen eines Finanzinstruments – basierend auf Vergangenheitsdaten. Je mehr Schwankungen, oder Volatilität, desto risikoreicher. Der DAX schwankt mit Werten über 20 Prozent, was für ein Teufelszeug.

Der Regulator nutzt die Messgröße sogar, um Fehlberatungen von Privatanlegern zu vermeiden. Irrationales oder emotionales Verhalten bleibt jedoch unberücksichtigt. Dabei schwankt die Risikoneigung jedes Anlegers mit der Tagesform und persönlichen Erlebnissen. Anleger, die gerade intuitiv Angst vor Schwankungen haben, werden also selbst langfristig nie in den Genuss von DAX-Renditen kommen.

Dabei schützt das Risikomaß in keiner Weise vor ausgewachsenen Finanzkrisen, die erscheinen selbst den Profis gerne wie ein Schwarzer Schwan.

Finanzmarkt vs. Intuition

Jede Finanzmarktkrise mit Hausse und Baisse legt schonungslos offen, dass die Akteure auf dem Kapitalmarkt alles andere als rational vorgehen. Risiken und Renditechancen werden völlig falsch eingeschätzt. Es kommt zu Übertreibungen, die dann immer wieder in veritablen Finanzkrisen verpuffen und am Ende mehr Werte vernichten, als zuvor geschaffen wurden.

Die ökonomisch vernünftige Handlungsweise überfordert unser auf Erfahrungsmustern aufgebautes Hirn. Viele unserer Denk- und Verhaltensweisen sind noch aus Urzeiten erhalten. Das wirkt sich auch auf den ökonomischen Alltag aus:

Die Erwartungen an die Rendite sind erst zu hoch und bei Misserfolg dann dauerhaft in Angst verkehrt. Wir lechzen geradezu nach der Prognose und einer schönen Geschichte dazu („der DAX bei 20.000 Punkten am Jahresende“). Gleichgesinnten folgen wir gerne im Schwarm und unternehmen nur das, was wir aus der Erfahrungn kennen (Bias). Zufall wird nicht anerkannt, sondern wir suchen überall nach Gründen („der DAX hält sich wacker“).

Wir wünschen uns außerdem allzu oft, dass unser Umfeld dem entspricht, für was wir uns halten. Der Psychologe spricht von Framing. Wunschdenken hat so manche Investorenlaufbahn beendet.

Weil er nicht in unser Denkschema passt, ignorieren wir auch die Vorteile des Zinseszins, genauso wie wir gerne auf den schädlichen umgekehrten Effekt des Compounds beim Shorten hereinfallen. Das menschliche Hirn ist sehr gut in der Mustererkennung, versagt aber bei einfachen statistischen Analysen.

Die Liste so genannter kognitiver Verzerrungen ließe sich seitenweise fortsetzen. Selbst mächtige, aufgeklärte Erwachsene erliegen den Versuchungen.

Hilfe kommt von außen

Für den Kapitalmarkt wurden diese Effekte 1979 zuerst beschrieben vom Forscher-Duo Daniel Kahnemann und Amos Tversky. Sie gelten als Wegbereiter einer Forschungsrichtung, die heute Behavioural Finance genannt wird. Beide sind Psychologen, keine Ökonomen, und wurden dennoch mit dem Wirtschafts-Nobelpreis geehrt. Kahnemann stellte in der Folge immer wieder klar, dass er seine Erkenntnisse eher als Beobachtungen betrachtet und weniger als hochtrabende Theorie. Er hat auch keine vollständige Lösung geliefert, welche Mechanismen in unserem Hirn uns so seltsam handeln lassen.

Daher blieben seine Erkenntnisse bei den meisten Risiko-Modellen und -Optimierungen bis heute außen vor. Wir optimieren also Risiken in der Finanzbranche mit einem Modell, dass nicht auf die menschliche Psyche passt und sich nur Experten erschließt.

Es geht auch einfacher

Die Investment-Branche gefällt sich gerne mit einer Innensicht, ihrem eigenen Bias, und empfiehlt den Anlegern mehr Wissen. So soll der Anleger selbst erkennen, welche Fehler er macht bei der Kapitalanlage, und sich ihren Mechanismen anpassen. Das ist ein sehr langfristiger Lernprozess, der die Krisenerfahrungen jeder Generation überwinden helfen muss.

Einfacher wäre es, gleich mit dem Verzicht auf Prognosen zu beginnen. Prognosefrei lässt sich durchaus investieren! Dazu ist kein Glaube erforderlich. Nur aufmerksame Selbstbeobachtung. Es funktioniert entweder fundamental langfristig, oder sehr kurzfristig mit klugen Handelsstrategien.

Rettung aus der Maschine?

Kurz- wie langfristig können Maschinen weiterhelfen, denn die haben die menschlichen Schwächen systembedingt nicht. Entweder als Robo-Advisor mit langfristigen, passiven Instrumenten, oder mithilfe einer Algorithmen-gesteuerten Handelsmaschine.

Die Handelsmaschine wird bei einem unserer Fonds seit Jahren erfolgreich genutzt und produziert Erträge abseits der Schwankungen des Kapitalmarkts. Ob nun die Anleger von selbst darauf kommen, unterstützt durch soziale Medien, oder erst angeschubst werden müssen, überlasse ich Richard Thaler, einem Weggefährten von Kahnemann…aber das ist eine andere Geschichte.

TELOS hat den amandea – ALTRUID HYBRID geratet. Der Fonds erfüllt höchste Qualitätsstandards und erhält die Bewertung AAA- auf einer Skala von A bis AAA (höchste Qualitätsstandards).

Den vollständigen Rating-Report finden Sie auf der Webseite www.telos-rating.de.

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Über den Autor

Frank Seidel ist Vorstand und einer der Gründer der amandea Vermögensverwaltung AG. Er ist verantwortlich für den Bereich Portfoliomanagement, Alternative Investments und interne Prozesse.

Gemeinsam mit dem Co-Manager Altruid Systems verantwortet er den UCITS-Fonds amandea – ALTRUID HYBRID.

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